Trippstadter Schloss
- Leif von Speyer
- 10. Juni 2021
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 15. Juni 2021
Nur wenig bekannt liegt in Trippstadt, einem Kleinod mitten im Pfälzerwald zwischen Kaiserslautern und Pirmasens, das Trippstadter Schloss. Dieses alte Jagdschloss zeichnet sich besonders durch seinen Englischen Garten aus und war einst Treffpunkt vieler deutscher und europäischer Herrscher.

Im Sommer 2020 war ich auf der Recherche nach interessanten (weniger bekannten) Sehenswürdigkeiten in der Pfalz, die einen französisches Flair versprechen und in den schweren Zeiten der Corona-Pandemie ohne viel Aufwand besuchen werden könnten. Dabei stieß ich auf das Barockschloss in Trippstadt am Rande des Pfälzerwaldes in der Nähe von Kaiserslautern.
Das Trippstadter Schloss ist ein altes Jagdschloss aus dem 18. Jahrhundert. Erbauer war der Obristjägermeister Carl-Friedrich von Hacke, der zu dieser Zeit mit Amöna Freiherrin von Sturmfeder von Oppenweiler verheiratet war. Heute dient es als Sitz der rheinland-pfälzischen der Landesforstlichen Versuchsanstalt.

Das Schlossgebäude ist 18 m lang, 19 m breit und 17 m hoch. Dadurch hat das Gebäude eine sehr eigenartige, interessante Form. Zu Zeiten von Jägermeister von Hacker wurde das Schloss oft Maison de la Campagne genannt, da es sich seinerzeit um ein schlossartiges Herrenhaus mitten auf den Feldern am Rande des Forstwaldes handelte. Die Gemeinde Trippstadt entstand vermutlich um das Schloss herum als Waldbauernsiedlung.
1776 wurde von Johann Jakob Hemmer aus Mannheim übrigens auf dem Schloss der erste Blitzableiter der Pfalz errichtet. Auf Hemmer gehen übrigens auch die in der Meteorologie relevanten Mannheimer Stunden zurück.

Der Schlosspark in Trippstadt geht auf Pläne des bekannten süddeutschen Landschaftsarchitekten Friedrich Ludwig Sckell zurück. Heute zeichnet er sich jedoch vor allem durch sein Kräftespiel zwischen jahreszeitlichem Wechsel, natürlicher Entwicklung und naturgegebenen Verfall aus. Aus dem geometrischen Garten nach Versailler Vorbild ist im Laufe der Jahrhunderte nicht nur ein Landschaftsgarten, sondern auch ein aus ökologischer Sicht sehr bedeutsames Schutzgebiet geworden.
Die große Wiese mit ihrem Thymian- und Habichtskrautbewuchs ist durch eine hohe Biodiversität, vor allem bei Insekten, geprägt: Hier tummeln sich nicht nur Bienen und Hummeln, sondern auch seltene Käfer und zahlreiche Schmetterlingsarten. Von den Insekten werden auch viele selten gewordene Vogelarten wie Baumläufer, Grauschnäpper, Kleiber, Rotkelchen, Waldmeise und Zilp-Zalp angelockt. Neben den einheimischen Parkbäumen wie Linden und Plantanen findet man hier auch Sumpfzypressen, sowie viele andere exotische Bäume und Pflanzen.

Übrigens wurde auch die berühmte Karlstalschlucht als Teil des Schlossgartens errichtet. Die im Umfeld des Panoramawegs durch den Oberlauf der Moosalbe wurde von Sckell als Englischer Landschaftsgarten gestaltet. Zunächst sollte das Gelände als Ausflugsgebiet der Schlossherren dienen, jedoch führte ein Besuch vom bayrischen König Ludwig II dazu, dass ab dem 19. Jahrhundert auch Touristen und Wanderer ins Karlstal kamen. Heute ist das Karlstal zugleich beliebtes Ausflugsziel für Wanderer und Familien mit Kinder, sowie wichtiges Naturschutzgebiet.
Karlstal und Schlossgarten können zweifellos zu den bedeutendsten Kultur- und Naturlandschaften der Pfalz gezählt werden, sowie hinsichtlich ihrer Biodiversität quasi in einem Satz mit dem Bienwald genannt werden...
Weiterführende Links und Literatur:
* Mein YouTube-Video über das Schloss
* Wikipedia-Artikel über das Schloss
* Schloss Trippstadt auf der Webseite von Trippstadt
* Heimatjahrbuch des Kreises Kaiserslautern 2021, S. 83f.
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