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Was ist das Ulmer Modell?

Aktualisiert: 6. Okt. 2021

Mietpreise steigen in den deutschen Städten. Daran sind vor allem die Bodenpreise und damit verbundene Spekulationen Schuld. Für viele Menschen werden Wohnungen dadurch aber unbezahlbar. In Ulm hat man daher schon vor 100 Jahren ein eigenes Konzept entwickelt: das Ulmer Modell.

Blick auf Ulm

Ulm ist zweifellos eine der schönsten Städte in Deutschland. Im Mittelalter zählte es zu den reichsten Metropolen Europas. In der Neuzeit wurde es zu einer der größten Festungen Europas. Vom Reichtum und Glanz der Stadt zeugt auch das stadtbildprägende Ulmer Münster. Nun könnte ein bereits 100 Jahre altes Wohnungskonzept in der Stadt zum Vorbild für Deutschland und Europa werden. In neuerer Zeit wird dieses Konzept häufig als „Ulmer Modell“ bezeichnet.


Knackpunkt des Konzepts ist die sogenannte „Baugrundbevorratung“. Das bedeutet, dass die Stadt Ulm systematisch Baugrund zu einem selbst festgelegten Preis kauft und nur als Ganzes bebauen lässt. Ein von der Stadt erworbenes Grundstück nie unbebaut an Dritte weiterverkauft werden, um Bodenspekulationen zu vermeiden. Wenn ein Investor ein Grundstück gekauft, aber nicht bebauen kann, muss er das Grundstück der Stadt wieder zurückgeben. So gibt der Ulmer Stadthaushalt pro Jahr 16 Millionen Euro für Grundstückskäufe aus.


Durch das Ulmer Modell kann der Stadtrat den Bau von klimaneutralen Sozialwohnungen fördern. (Beispielbild, Quelle: Pixabay)

Dank dieser strategischen Vorgehensweise hat die Ulmer Stadtverwaltung so die Kontrolle über den Grundstücksmarkt und kann beeinflussen, dass Grundstücke für den Bau von Sozialwohnungen verwendet werden. Daher arbeitet Ulm auch eng mit den beiden Ulmer Wohnungsbaugesellschaften (Ulmer Wohnungsbaugenossenschaft und Baugenossenschaft Ulmer Heimstätte) zusammen. Zudem wird die Errichtung von nachhaltigen, klimaneutralen Anlagen mit Dachbegrünung und Solarenergie gefördert.

In Ulm steht der gesamte Stadtrat parteiübergreifend hinter dem Ulmer Modell. Dadurch konnte nämlich der Bau von Sozialwohnungen und nachhaltigen Viertel viel besser unterstützt werden als in vielen anderen Städten. Ein vergleichbares Modell zur Förderung von Sozialwohnungsbau gibt es im deutschsprachigen Raum nur in Wien. Ulm und Wien könnte daher Vorbild für einen zukunftsorientierten, sozialgerechten und nachhaltigen Wohnungsbau werden.

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