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Rückkehr der Düwag-Hängerzüge in Ludwigshafen

Aktualisiert: 5. Aug. 2021

Als ich Januar 2020 las, dass aufgrund von Fahrzeugmangel oder der unerwarteten Sperrung der Hochstraße Süd in Ludwigshafen am Rhein wieder historische Düwag-Züge fahren solle, war ich hocherfreut. Ich hatte nämlich das Ende der Ära dieser Züge in Ludwigshafen am Rhein am 12. Dezember 2008 traurig mitverfolgt. Daher habe ich keinen Mühe gescheut und war 2020 trotz der Corona-Pandemie in diesem Jahr regelmäßig mit 1015+1055, 1017+1057 und 1018+1058 unterwegs.

1015+1055 in der Schleife am Ebertpark

Die erste Hälfte des Jahres, als die Verbindung nach Rheingönheim aus planerischen und umlauftechnischen Gründen nur in Tagesrandlage angefahren wurde, pendelten die Düwag-Züge, die aufgrund ihrer Technik liebevoll auch „Kurbler“ genannt werden, hauptsächlich zwischen Ebertpark und Oppau. Daher war der Ebertpark häufig Startpunkt meiner Touren.


Dabei hatte es für mich eine ganz besondere Bedeutung Züge in der Ebertparkschleife zu fotografieren. Erstens wird diese Schleife nicht mehr im Regelverkehr betrieben und ist aktuell vor allem wegen der rezenten Baustelle in Friesenheim wieder in Betrieb; zweitens war sie eine der letzten Haltestellen, die bis 2003 regelmäßig von Kurblern auf der Linie 11 angefahren wurde, bis diese stillgelegt wurde und diese dann nur noch auf der Linie 12 unterwegs waren.


Eine Besonderheit bei den im Jahr 2020 eingesetzten historischen Fahrzeug war, dass es sich hier bei um Hängerzüge handelte, die vor allem auf der Rhein-Haardt-Bahn im Einsatz waren, bevor sie ausgemustert wurden. Daher war es ein besondere Erlebnis diese Züge im Stadtverkehr zu sehen, von den sie eigentlich gar nicht ausgelegt sind. Dadurch kam es hin und wieder auch zu Kupplungsschäden oder technischen Problemen, die sich oft innerhalb weniger Tage bis Wochen wieder aus der Welt schaffen ließen.


1017+1057 in der Schleife am Bad Dürkheimer Bahnhof

Apropos, tatsächlich gab es am frühen Morgen noch einen Kurs mit einem Hängerzug nach Bad Dürkheim und zurück auf der Rhein-Haardt-Bahn. Dieser Umlauf wurde meistens von 1017+1057 gefahren. Morgens fuhr er als Linie 9 vom Mannheimer Betriebshof Möhlstraße nach Bad Dürkheim und fuhr von dort als Linie X nach Oppau.


Zweimal habe ich es geschafft, so zeitig in Bad Dürkheim zu sein, dass ich mit diesem Zug auf der Rhein-Haardt-Bahn nach Oppau zu fahren. Dabei ist es mir aus zeitlichen Gründen jedoch nie gelungen, den Zug entlang der Strecke abzulichten. Dabei ergeben sich auf der Rhein-Haardt-Bahn auch ohne Düwag-Hängerzüge imposante Fotomotive.

Treffen der Generationen; Düwag-Kurbler (rechts) versus Düwag-NFW (links)

Während in der Ebertparkschleife oder der Bahnhofsschleife in Bad Dürkheim hin und wieder alte und neue Züge hintereinander standen, konnte man in Oppau stets beide Zuggenerationen nebeneinander ablichten. Dabei vergaß man schnell, dass in Ludwigshafen am Rhein tatsächlich zwei Generationen an Düwag-Fahrzeugen fahren. Dies sind neben den Kurblern auch die Niederflurfahrzeuge der ersten Generation, die aus einer Kooperation von Siemens und Düwag entstanden. Eben genau diese unterschiedlichen Zuggenerationen standen oftmals zeitgleich hier.


Anders als in der Ebertparkschleife, wo die Züge oft nur kurz hielten, war in Oppau zudem häufig auch ein kleiner Plausch mit dem Straßenbahnfahrern möglich. Dabei erfuhr ich die ein oder andere interessante Geschichte und lernte die verschiedenen Menschen kennen, die für die RNV unterwegs sind.

Die Taube kann geradeso 1017+1057 entwischen!

Zur zweiten Jahreshälfte veränderten sich teilweise die Umläufe. Nun war wegen Ende der Abbauarbeiten der Berliner Platz, der fast sieben Monate gesperrt war, wieder frei. So fuhren regelmäßig auch Düwag-Hängerzüge über den Berliner Platz, meist auf der Linie 8 von Rheinau nach Oppau. Am ersten Fahrtag auf dem Berliner Platz konnte ich dieses schöne Bild ablichten, auf dem eine Taube knapp einem Kurbler entweicht (siehe oben).

Die Brezeln waren so lecker! 😜💛

Zudem gab es an diesem Tag für jeden Mitfahrer frische Brezeln als Belohnung für die Tapferkeit während der Sperrung. Ich habe mir heimlich sogar zwei Brezeln abgegriffen.


Während dieser Zeit nahmen auch die Fahrten der Hängerzüge Richtung Mannheim zu. In der ersten Phase war es eher eine Seltenheit, denn man traf meistens nur 1017+1057 im Regeleinsatz auf Mannheimer Seite an. Nun traf man Hängerzüge nicht nur wie zu vor am Paradeplatz oder am Wasserturm an, sondern zum Beispiel auch am Hauptbahnhof, der Schwetzingerstadt und in Rheinau.




Seit 2008 war es undenkbar für mich, ein solches Foto machen zu können.....

Als Berliner Platz wieder offen war, wurde auch die Endstelle in Rheingönheim wieder regelmäßig angefahren. So erreichte früh morgens auch ein Hängerzug Bad Dürkheim. Ich war gleich am ersten Einsatztag extra in Rheingönheim und habe mit dem obenstehenden Bild womöglich als Erster seit 2008 einen regulären Düwag-Kurbler in dieser Haltestelle fotografiert. Für mich ist mit dieser Haltestelle eine besondere Emotionalität verbunden, dass ich als Kind häufig von dieser Haltestelle aus mit der Straßenbahn nach Ludwigshafen oder Mannheim gefahren bin.


Fahrtende: 1015+1055 fährt ins Depot ein, denn er hat seine Schicht getan.

Eines hatten alle Umläufe jedoch gemeinsam. In den frühen Abendstunden war meistens Schluss: Dann fuhren die Düwag-Kurbler wieder in ihr trautes Heim. Dabei fuhren 1015+1055 und 1018+1058 meistens in den Betriebshof Rheingönheim und 1017+1057 in den Betriebshof Möhlstraße. Dies geschah übrigens auch während der Mittagszeit, denn die Düwags waren meistens nur während der Hauptverkehrszeit im Einsatz.


In den 11 Monaten, in denen ich aufgrund der Düwag-Züge regelmäßig in Ludwigshafen am Rhein war, habe ich über 500 verschiedene Bilder von Hängerzügen von verschiedenen Fotostellen geschossen. Seither versorge ich hin und wieder auf Instagram und Twitter meine Leser mit diesen Bildern. Alle diese Bilder in diesem Artikel zu zeigen, würde seinen Rahmen sprengen.

1015+1055 im Rasengleisabschnitt in der Ludwigstraße

Im September 2020 wurde der Fahrplan umgestellt. Während bis dahin die Düwag-Hängerzüge hauptsächlich auf der Relation zwischen Ebertpark und Oppau als Verstärker auf der Linie 7 pendelten, sind sie seither meist auf der Linie 8 anzutreffen. Dabei fahren sie von Mannheim-Rheinau nach Oppau, wobei viele Umläufe über die Betriebsstrecke zwischen Weberstraße und Krappmühlstraße wenden. Dadurch trifft man die Züge inzwischen auch sehr häufig auf der am Mannheimer Schloss vorbeiführenden Strecke zwischen Mannheim Hauptbahnhof und dem Berliner Platz in Ludwigshafen an, die sie ohne Halt durchfahren.

Seit Januar 2021 ist dies meine Lieblingsfotostelle für Düwag-Hängerzüge in Mannheim.

Da die Düwag-Züge aber noch vorraussichtlich bis Juli 2022 im Einsatz sein sollen, möchte ich ein paar interessante Fotostellen in Straßenbahnnetz der Städte Ludwigshafen und Mannheim benennen. An den meisten von ihnen kann man regulär und irregulär Düwag-Hängerzüge antreffen. Hier folgt nun die Liste (keine Rangfolge):


In Ludwigshafen: - Haltestelle Rheingönheim, Endstelle

- Haltestelle Südweststadion

- Haltestelle LU Hauptbahnhof

- Haltestelle Berliner Platz

- Rasengleisabschnitt in der Ludwigstraße

- Haltestelle LU Rathaus

- Friedenspark Friesenheim

- Haltestelle Ebertpark

-.Haltestelle Hans-Warsch-Platz

- Haltestelle Oggersheim

- Haltestelle Gartenstraße

- Haltestelle Oppau


In Mannheim:

- Haltestelle Mannheim Hauptbahnhof

- Haltestelle Weberstraße

- Haltestelle Krappmühlstraße

- Haltestelle Rheinau Karlsplatz

- Haltestelle Rheinau Bahnhof

- Haltestelle Wasserturm

- Haltestelle Paradeplatz

- Haltestelle Marktplatz

- vorm Mannheimer Schloss


auf der Rhein-Haardt-Bahn:

- Ortsdurchfahrung Ellerstadt

- Weinberge zwischen Fußgönheim und Bad Dürkheim

- Haltestelle Bad Dürkheim Bahnhofs

Ich erwische ihn immer seltener. Neulich habe ich ihn immerhin in Weinheim gesehen.

Eine Besonderheit stellen übrigens auch die regulär verkehrenden Düwag-Züge der OEG dar, welche in der HVZ auf dem Rundkurs der Linie 5 zwischen Mannheim, Heidelberg und Weinheim verkehren. Diese Züge wurden im Gegensatz zu den Hängerzügen der Rhein-Haardt-Bahn nicht nur mit einer moderneren Steuerung, sondern auch mit sogenannten „Sänften“, also niederflurig gestalten Mittelteilen ausgestattet. Einer Züge fällt durch sein buntes Farbmuster auf; für mich ist es immer wieder eine Augenweide, ihn anzutreffen.


Übrigens soll ab März 2021 noch ein weiter Düwag-Kurbler wieder fahren. Dieser wurde bei Reparaturen an den Hängerzügen zufällig im Depot gefunden und instandgesetzt. Dieser Zug war der letzte Zug, der auf der Linie 12 fuhr, bevor diese stillgelegt wurde. Sobald dieser Zug fährt und ihn fotografieren konnte, werde ich diesen Blog-Artikel entsprechend ergänzen.


Weiterführende Links und Literatur:

* Mein Video auf YouTube

* Revival wider Willen auf www.tramtrain.de

* Straßenbahn-Magazin Ausgabe 03/2020

 
 
 

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