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Frankenstein (Pfalz)

In der Pfalz findet man viele märchenhafte und mystische Orte und Burgen. Eine dieser Burgen ist Burg Frankenstein zwischen Kaiserslautern und Neustadt an der Weinstraße. Von hier hat man einen guten Ausblick auf das enge Tal des Hochspeyerbachs. Die Burg selbst hatte eine sehr bewegte Geschichte; auch die Gemeinde Frankenstein ist voller Überraschungen, die man in einem kleinen Dorf nicht unbedingt erwartet.

Burg Frankenstein oberhalb der Stadt, darunter die Protestantische Kirche an einem Regentag

Die Burg Frankenstein liegt auf einer Höhe von 423 m am Nordrand des Pfälzerwaldes, im Dreieck zwischen Bad Dürkheim, Kaiserslautern und Neustadt an der Weinstraße. Jener Bergsporn, der Schlossberg, wird vom Schlossbergtunnel auf der Bahnstrecke von Mannheim nach Saarbrücken unterquert.


Die Anlage geht auf eine staufische Burg aus dem 12. Jahrhundert zurück. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte durch den Edelfreien Helenger von Frankenstein, welcher der Burg auch ihren Namen gab. Die Burg spielte im 13. Jahrhunderte eine wichtige Rolle als Wehrburg zum Schutz und zur Sicherung von Pilgern des Klosters Limburg. Ab 1205 trugen vor allem die Grafen von Leiningen diese Aufgabe.


Um 1390 wurde die Burg zu einer Ganerbenburg, also einer Burg, die von mehreren Besitzern gleichzeitig verwaltet wird. Die Hälfte der Burg wurde seinerzeit nämlich an die Herren von Einselthum verpfändet. Diese Pfandschaft kam ab 1414 schließlich in den Besitz der Grafen von Nassau-Saarbrücken und Leiningen-Hardenburg.


Im 16. Jahrhundert kam es schließlich zu mehreren Fehden um die Burg, da es zu internen Auseinandersetzung kam. Auch in den Bauerkriegen, im Dreißigjährigen, im Spanischen Erbfolgekrieg, sowie in den französischen Revolutionskriegen wurde die Burg in Mitleidenschaft gezogen und schließlich vollends unbewohnbar. Im Zuge des Wiener Kongresses wurde die Burg schließlich wie die gesamte linksrheinische Pfalz bayrisch.

weithin sichtbare Fassade der Burg Frankenstein

Unter bayrischer Führung wurde die Burg unter Denkmalschutz gestellt, sowie aufwändig saniert und gesichert. Seit 1945 gehört sie zu Rheinland-Pfalz. In den 1970er und 1980er Jahren fanden in der Burg diverse Ausgrabungen statt. Zudem wurden Teile der Burg rekonstruiert. Dazu wurden Darstellungen aus dem 17. Jahrhundert zur Rate gezogen.

Unmittelbar unterhalb der Burg liegt ein weiteres bedeutendes Bauwerk von Frankenstein. Dies ist die protestantische Kirche, die zusammen mit der Burg ein nahezu einzigartiges Ensemble bildet. Obwohl dieses Ensemble sehr historisch anmutet, entstand die Kirche an dieser Stelle erst im späten 19. Jahrhundert als neogotischer Bau. Bis zum Bau der Kirchen mussten die Frankensteiner Christen ist einige Kilometer entfernt liegende Weidenthal zur Kirche wandern.


An den Hängen zwischen Burg und Kirchen weiden Ziegen, um die natürliche Alm zu erhalten. Hier wird unter dem Motto „Landschaftsplege mit Biss“ ergo ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz geleistet.

Einst Synagoge, jetzt katholische Kirche: "Heilige Dreifaltigkeit"

Eine weitere Kirche in Frankenstein ist die katholische Heiligste Dreifaltigkeit. Sie ist sogar noch jünger als die protestantische Kirche, da die Gemeinde überwiegende evangelisch geprägt ist. Die Kirche wurde erst 1933 geweiht. Allerdings wurde der umgewidmete und umgebaute Raum zuvor als Synagoge genutzt.


Die Innengestaltung wurde durch den Künstler Paul Thalheimer geschaffen. Thalheimer ist vor allem für seinen Protest gegen Nationalsozialismus bekannt, der 1938 in der Ludwigskirche in Bad Dürkheim Adolf Hitler als Verbrecher am Kreuz darstellte. Zudem stiftete er einen Kreuzweg rundum das Gotteshaus.

Schloss oder Bahnhof?

Das herausragendste Gebäude von Frankenstein ist tatsächlich der Bahnhof von Frankenstein, denn im Vergleich zu dem kleinen Ort wirkt es geradezu bombastisch. Dass hier ein so großes Bahnhofsgebäude entstand, lässt sich auf den Eisenbahnpionier Paul Camille Denis zurückführen, der im nahen heute zu Frankenstein zählenden Ort Diemerstein wohnte; heute kann man dort noch seine Villa besichtigen.


Das Gebäude stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Damit ist es etwa so alt wie die Bahnstrecke selbst: Die hier heute vorbeilaufende Hauptbahn von Mannheim nach Saarbrücken geht nämlich auf die in den 1840er Jahren errichte Pfälzische Ludwigsbahn von Ludwigshafen nach Bexbach zurück; diese durchquerte in Ost-West-Richtung die komplette bayrische Rheinpfalz. Der Bahnhof Frankenstein (Pfalz) entstand hier 1849 zunächst als Endbahnhof, doch bereits 1850 war die Strecke dann auch bis Kaiserslautern befahrbar.


Der Bahnhof Frankenstein (Pfalz) diente früher auch für den Güterverkehr. Dafür gab es ein heute abgebautes Stumpfgleis und eine Verladerampe. Heute ist der Bahnhof betriebstechnisch nur ein Haltepunkt.


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